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10. 05. 2006

Gut f�r den Papst

MTV hat sich entschieden, die umstrittene Serie "Popetown" nun doch ganz auszustrahlen, und das ist gut so. Weniger weil die Serie so toll w�re, dass sie alle unbedingt sehen m�ssten - ihr Inhalt ist inzwischen eigentlich ziemlich egal. Mehr, weil MTV damit einem m�glichen Trend zur Quasi-Zensur einen D�mpfer verpasst.

MTV selber begr�ndet seine Entscheidung neben dem Zuspruch seines Publikums mit dem vorher erfolgten Urteil der 'Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e.V.', die 'Popetown' als unbedenklich erkl�rt hatte. Die dritte gro�e Instanz in diesem Eklat, die Kirche, wurde gar nicht mehr ber�cksichtigt. Das ist insofern verst�ndlich, als MTV bekanntlich ein Gespr�ch im Anschlu� an die Ausstrahlung der ersten Folge angek�ndigt hatte, die betreffenden Kirchenvertreter vom Erzbistum M�nchen und Freising dies aber abgelrehnt hatten, "weil dadurch die berechtigten Proteste gegen eine Verunglimpfung zentraler Glaubensinhalte und Symbole des Christentums auch noch zu den Bedingungen von MTV vermarktet w�rden". Wer sich weigert, an einem Gespr�ch teilzunehmen, kann sich einfach nicht beschweren, wenn seine Meinung unter den Tisch f�llt.

Das Erzbistum hat sich bereits gestern zur weiteren Ausstrahlung der Serie ge�u�ert: "Die Begr�ndung des Gerichtsbeschlusses und die Freigabe durch die FSF haben deutlich gemacht, dass ein wirkungsvoller Schutz religi�ser Bekenntnisse vor Verunglimpfung nicht gew�hrleistet ist. Das Erzbisch�fliche Ordinariat M�nchen bekr�ftigt daher die Auffassung, dass die Politik aufgefordert ist, eine gesetzliche Regelung zu schaffen, die diesen Schutz gew�hrleisten kann. "

Da kommt der Verdacht auf, dass es gar nicht so sehr um die einzelne Sendung geht, sondern eher darum, den Status der Religion als gesellschaftliche Instanz wieder in den Vordergrund zu r�cken. Gefordert wird eine R�ckkehr zum "alten" Religionsschutz ohne den Hinweis in �166 StGB, dass nur eine �u�erung unter Strafe steht, "die geeignet ist, den �ffentlichen Frieden zu st�ren". Dieser Zusatz wurde seinerzeit eingef�hrt, um die Meinungsfreiheit ein wenig gegen das religi�se Diktat zu sch�tzen.

Es ist eine Sache, einen sensiblen Umgang mit Religion zu fordern. Da hat niemand etwas gegen, und wenn das in Form einer offenen Auseinandersetzung �ber R�cksichtsnahme und Medien-Ethik geschieht, ist es vielleicht sogar sinnvoll. Es ist etwas v�llig anderes, selber mit dem rechtlichen Dampfhammer auf der Meinung anderer herumzukloppen. Wer diesen Schritt weiter geht, legt den Verdacht nahe, es gehe gar nicht um eine L�sung des akuten Problems, sondern eher um Selbstdarstellung. Das tut der Sache nicht gut, kann aber werbewirksam sein.
Auch MTV ist sich der Gratiswerbung, die der Konflikt mit sich brachte, sicher bewu�t. Nicht auszuschlie�en, dass die Verantwortlichen des Senders den Erzbischof von M�nchen und Freising l�ngst dankbar in ihr Nachtgebet aufgenommen haben.


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