Die Frauen im klassischen Disney-Universum sind bekanntlich stark unterrepräsentiert, deshalb muss man sie feiern, wie sie fallen. Etwa wenn eine davon siebzig Jahre alt wird: Daisy Duck hatte ihren ersten Auftritt als Donna Duck im Januar 1937.
Später, als es Daisy schon unter diesem Namen gab, tauchte nochmal eine Donna Duck auf, was für einige Fans bedeutet, dass Daisy und die ursprüngliche Donna unterschiedliche Figuren sind. Dann wäre Daisys Siebzigster erst in einigen Jahren. Den ersten Auftritt als Daisy hatte sie 1940 im Film "Mr.Duck Steps Out". Aber kein Grund, über Damen, die beim Alter schummeln, zu witzeln: Disney war bekannt dafür, Namen wiederzuverwerten. So sollte Micky Maus ursprünglich Mortimer heißen, was später der Name eines Onkels von Micky wurde. Außerdem, wie gesagt: man muss sie feiern, wie sie fallen.
Daisy war nie so souverän wie Oma Duck oder so cool-verrucht wie Gundel Gaukelei und blieb trotz eigener Serien wie "Daisys Tagebuch" und ihrer Auftritte als Superheldin Phantomime immer eher Nebenfigur. Als solche war sie immerhin eine treibende Kraft in der Motivation ihres Verehrers Donald, der sich ihrer Zuneigung nie ganz sicher sein durfte und sie sich immer neu erkämpfen musste. Anders als Minni Maus, die treu zu ihrem Micky steht, ist Daisy nämlich ein ziemliches Luder (für Disney-Verhältnisse) und hält sich mit Donald Duck und Gustav Gans gleich zwei Verehrer warm.
Regelmäßige Auftritte hatte Daisy zunächst in den Tagesstrips von Al Taliaferro und Bob Karp. Später wurde sie besonders in den italienischen, dänischen und brasilianischen Disney-Comics benutzt. Zu den Zeichnern, die Daisy oft gezeichnet haben, gehören u.A. Vicar, Tony Strobl und Bob Gregory sowie, in den seltenen Duck-Geschichten, die er gemacht hat, Paul Murry.