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17. 03. 2006
Copyright - der Comic
Ein neuer Comic erobert die Blogosphäre: "Tales from the Public Domain: Bound by Law?", geschrieben von den Juristen Keith Aoki, Jennifer Jenkins und James Boyle (alle an der Duke Law School in Durham, North Carolina, die das Heft auch herausgebracht hat). Der Comic, seinerseits mit einer Creative-Commons-Lizenz freigegeben, beleuchtet am Beispiel von Dokumentarfilmen die Missverständnisse um den "freien" Gebrauch (fair use) von gechütztem Material und überhand nehmende Piraterievorwürfe.
Die Autoren verdeutlichen anschaulich, dass viele der zur Zeit gängigen Einschränkungen für den Gebrauch von Inhalten nicht die Folge eines restriktiven Copyright-Gesetzes sind, sondern das Ergebnis einer rigorosen Einklage-Praxis von Seiten der Rechteinhaber - oder, noch häufiger, ihrer Vertreter, wie das Beispiel eines Simpsons-Clips zeigt, der in einem Dokumentarfilm im Hintergrund zu sehen war. Simpsons-Erfinder Matt Groening hatte keine Bedenken deswegen, aber die Produkltionsfirma Fox verlangte 10.000 Dollar für ca. 5 Sekunden Hintergrundrauschen. (Die Szene kam dann doch nicht in den Film.) "Bound by Law?" ist voll solcher Beispiele, aber auch voller Beispiele, in denen Nutzer von geschütztem Material erfolgreich gegen solche Forderungen klagten.
Obwohl die Copyright-Gesetze hierzulande andere sind als in den USA, macht die neuerdings übliche Praxis internationaler Konzerne, Urheberrechte als Ware zu betrachten und deren Nutzung an Bedingungen zu knüpfen, den Comic auch für Europa relevant. Nur ein klares Verständnis der Grenzen solcher Forderungen kann verhindern, daß sich neben dem relativ liberalen Urheberrecht ein semilegales Gewirr von Drohungen und Küngeleien um die Rechte an einem Handy-Klingelton oder einem Werbeplakat im Hintergrund eines Dokumentarfilms (oder irgendeines Werks) etabliert.
