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Eisessen im Zauberwald"Hiram 2" von Philippe De SutterSchon zum zweiten Mal schickt der Kölner Illustrator Phillipe De Sutter seinen Ritter Hiram in den verwunschenen Wald. Und wieder ist es schwer, sich dem Zauber seiner charmanten Erzählweise zu entziehen. Das erste Heft, 2005 im Eigenverlag erschienen, vereinte bereits alle Zutaten, die ein gutes Märchen braucht: einen liebenswerten Helden, ein Wald voller seltsamer Vorkommnisse, ein frischer und zugleich klassisch anmutender Zeichenstil, der an Grafik-Design der Fünfziger und Sechziger denken lässt, und eine Erzählweise, die völlig ohne Worte auskommt. Letztere markiert auch das wesentliche Manko des Hefts: Es war mit seinen 16 Seiten zu früh vorbei, nämlich bevor der geneigte Leser von dem ungewöhnlichen Helden und seinen Fähigkeiten ein rundes Bild kriegen konnte. Glücklich, wer die Hefte gleich im Doppelpack gekriegt hat. Ein weiteres Problem liegt in den schier endlosen Möglichkeiten, die ein verzauberter Wald bietet, wenn man es wie De Sutter nicht so genau nimmt mit der Stringenz der Erzählung und eher auf Assoziationen baut: Wo alles passieren kann, besteht die Gefahr, dass das, was passiert, beliebig wirkt. Genau in diese Kerbe haut Hiram 2. Angelegt als direkte Fortsetzung, bietet das Heft Gelegenheit, die Eindrücke der ersten Lektüre zu vertiefen. Hirams Suche nach seinem Pferd ist eine direkte Folge des ersten Abenteuers und damit alles andere als beliebig. Aber das ist nur der Aufhänger, und im folgenden Spiel der Assoziationen und Ablenkungen lernen wir mehr über Hiram, den Wald und sogar das Pferd. De Sutter erzählt - nach wie vor wortlos - in seinem warmen, freundlichen Strich, liebevoll präsentiert in braunem Druck auf ganzleichtbeigem Karton, was den Comic noch altmodischer erscheinen läßt. Durch den Spaß am Fabulieren und den Hang zum Übernatürlichen erinnert Hiram ein wenig an Jimmy das Gummipferd. Was seltsam ist, denn Kohlsaats Kult-Serie von einst war alles andere als wortlos und hatte einen völlig anderen Strich. Es bleibt jedoch der Blick fürs Wundersame, fürs Spielerische. Ein Comic für den kleinen Zauber zwischendurch. Jäh Philippe De Sutter Hiram 2Eigenverlag, 24 Seiten, SW (nur halt nicht mit schwarz), Amiformat, EUR 2,95 Bilder: © Philippe De Sutter |
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