Zu den angenehmeren Pointen des ansonsten eher bitteren Karikaturenstreits gehört der Wettbewerb, den einige israelische Karikaturisten als Reaktion auf einen iranischen Aufruf ausgelobt haben. Wir erinnern uns: das europäische Bekenntnis zur Pressefreiheit sollte durch Holocaust-Cartoons getestet werden. Der israelische Autor Eyal Zusman und der Karikaturist Amitai Sandy konterten mit einem eigenen Wettbewerb, an dem nur Juden teilnehmen durften. Seit gestern steht der Gewinner fest: Aron Katz aus Los Angeles.
Die Auswahl lief nicht ohne Kontroversen ab. Die Jury konnte sich nicht auf einen Cartoon einigen (Katz gewann "nach Punkten") und zeigte sich allgemein enttäuscht von der Qualität der Beiträge. Zwei der Juroren, Art Spiegelman und Amos Biderman, weigerten sich sogar, überhaupt ein Votum abzugeben.
War die Ausschreibung zu programmatisch, um wirklich gute Kunst zu provozieren? Oder waren die Juroren einfach zu anspruchsvoll? Vielleicht ist dieses Thema doch zu heiß, selbst für den sprichwörtlichen jüdischen Humor. Laut Spiegelman, der den Wettbewerb von anfang an unterstützt hatte und im Zusammenhang mit den auslösenden dänischen Cartoons davon gesprochen hatte, die Pressefreiheit müsse auch die Freiheit zu beleidigen umfassen, sind viele der Cartoons "so blutrünstig wie der Wettbewerb es forderte; aber wenn man die jüdischen Namen unter den Cartoons streicht, verstärken sie eher die Stereotypen, über die sie sich lustig machen."
Wer sich ein eigenes Bild machen will, kann das tun: auf der Webseite des Wettbewerbs sind die Beiträge in einer Galerie dokumentiert.
Die Organisatoren zeigten sich zufrieden mit den Ergebnissen, und einige sind wirklich witzig, aber ein Magengrummeln läßt sich nicht verleugnen. Ganz so auf die leichte Schulter nehmen wie geplant läßt sich das Thema vielleicht doch nicht. Trotzdem: Hut ab für den Versuch...