Kein Thema hat an diesem Mittwoch die Medien beherrscht wie der Überfall auf die Redaktionsräume des Pariser Satireblatts Charlie Hebdo, der bis jetzt 12 Todessopfer gefordert hat, darunter mindestens vier Cartoonisten des Magazins - Cabu, Wolinski, Herausgeber Charb und Tignous, die zur wöchentlichen Redaktionskonferenz versammelt waren. Ouest France berichtet noch von einem fünften Cartoonisten unter den Todesoppfern, Philippe Honoré, doch haben wir dazu noch keine weiteren Quellen gefunden. (Ergänzung: Inzwischen (8. 1.) sind die Namen der Toten veröffentlicht, und Honoré ist dabei. Vox.com hat eine Liste mit Information zu allen Toten. Die Nachrichten, auch zu den Tätern, trudeln so nach und nach ein. Wer es verfolgen will, kann sich z. B. den Nachrichtenticker bei Tagesschau.de abonniernen.)
Es handelt sich um den - nach Todesopfern - schwersten Anschlag in Frankreich seit 1961, und dass in diesem Fall nicht nur Menschenleben, sondern auch die Pressefreiheti angegriffen wurde, lässt dieses Attentat besonders schwer wirken. Die Nachricht zog breite Kreise, und ganz Frankreich scheint Anteil zu nehmen: Zu Kundgebungen und Mahnwachen erschienen zehntausende alleine in Paris. Aushängeschild der Bekundungen, auf den Straßen wie online, ist der einfache Schriftzug “Je suis Charlie”, den die Redaktion auf der Webseite von Charlie Hebdo als Download angeboten hat, und der auch bei Twitter als Hashtag kursiert.
Unter dem Motto "Je Suis Charlie" häufen sich auch die Solidaritätsbekundungen aus der internationalen Comic- und Cartoon-Szene. So nutzten einige deutschsprachige Webcomic-ZeichnerInnen ihre Comics zu einer Art konzertierten "Schweigeminute" mit geschwärzten Bildern und dem besagten Schriftzug - mal mehr, mal weniger konsequent. Andere Cartoonisten haben ihre Anteilnahme in teils sehr deutlichen Zechnungen ausgedrückt. Den Anfang machte anscheinend der australische Zeichner David Pope auf seiner Facebook-Seite bereits kurz nach Bekanntwerden des Attentats. Die Zeitung Ouest-France hat einige der ersten Reaktionen gesammelt, und Mashable hat versprochen, die eigene Liste noch fortzuführen.
Es ist nicht das erste Mal, das Charlie Hebdo unter Beschuss geriet - bereits 2011 wurden die Redaktionsräume Ziel eines Brandanschlags, aber damals starb wenigstens niemand. Charlie Hebdos beißender Humor ist nie leicht zu verdauen, und besonders Islamisten, bekannt für ihren völligen Mangel an Humor in solchen Dingen, fühlten sich durch Aktionen wie den Abdruck der dänischen Mohammed-Karitkaturen 2006 und eine angeblich von Mohammed kuratierte Ausgabe 2011 (auf die dann der Brandanschlag folgte) angegriffen. Herausgeber Charb stand bereits seit 2011 unter Polizeischutz.